Was brauchen Schulen in herausfordernden Lagen? | 13 Zukunft gerecht

Shownotes

Bildungserfolge hängen in Deutschland vor allem von der Herkunft und dem eigenen sozialen Umfeld ab. Davon betroffen sind insbesondere Kinder in Stadtvierteln mit schlechter Infrastruktur, hohem Migrationshintergrund sowie vielen finanziell schwachen und bildungsfernen Haushalten. Eine zentrale Rolle für den Bildungserfolg nehmen daher sogenannte "Schulen in herausfordernden Lagen" ein. Diese stoßen jedoch oft an ihre Grenzen, weshalb die FES in einer beauftragten Studie untersucht hat, welche Unterstützung auf politischer, personeller und struktureller Ebene benötigt wird. Im Podcast hören wir von Stimmen aus Praxis, Wissenschaft und Politik, was genau die Bedarfe sind und wie die Empfehlungen der Studie umgesetzt werden können, um für mehr Bildungsgerechtigkeit zu sorgen.

Mit: Dr. Gabi Elverich (Fritz Karsen-Schule Berlin), Prof. Dr. Wolfgang Böttcher (Westfälische Wilhelms-Universität Münster), Burkhard Jungkamp (Moderator des Netzwerk Bildung der FES)
Moderation: Katharina Schohl

Transkript anzeigen

00:00:00: Hallo zum Podcast "Zukunft gerecht" der Friedrich Ebert Stiftung.

00:00:07: Ich bin Katharina Schohl und ich nehme Sie mit auf eine spannende Reise durch die Welt

00:00:13: der Fragen, Antworten und Vorschläge zu vielen Themenbereichen unserer Zukunft.

00:00:19: 1+1 ergibt 2.

00:00:23: Das lernen wir schon in der Grundschule.

00:00:26: Eine simple Rechnung mit einem eindeutigen Ergebnis.

00:00:29: Wäre es nicht schön, wenn es in allen Lebensbereichen so klar zur Sache ginge, was unsere Schulen

00:00:36: angeht, da geht diese Rechnung aber leider nicht auf.

00:00:40: Denn Schule in Deutschland ist eben nicht gleich Schule.

00:00:44: Manche haben es schwerer als andere.

00:00:47: Schon seit den frühen 2000er Jahren wissen wir, Bildungserfolge hängen in Deutschland

00:00:54: vor allem von der Herkunft ab.

00:00:56: Das heißt, Kinder von Akademiker*innen gehen sehr wahrscheinlich, später auch auf die

00:01:02: Uni, Kinder von Eltern ohne Hochschulbildung, er nicht.

00:01:06: Und diese Ungleichheit überträgt sich auch auf die Schulen.

00:01:10: Besonders in Stadtvierteln, in denen die Lebensqualität durch eine schlechte Infrastruktur

00:01:16: eingeschränkt ist und in denen es viele sozial- und finanziell schwache Haushalte

00:01:21: gibt.

00:01:22: All das stellt auch die lokalen Schulen vor besondere Herausforderungen.

00:01:27: Man könnte auch sagen, diese Schulen haben es schwerer als andere.

00:01:32: Es sind Schulen in herausfordernden Lagen.

00:01:36: Sie haben eine Schülerschaft, die meistens aus finanzschwachen und bildungsfernen Haushalten

00:01:42: kommt und häufig einen Migrationshintergrund hat.

00:01:46: Da ist es klar, dass diese Schulen weit aus mehr dafür tun müssen, ihren pädagogischen

00:01:51: Aufgaben gerecht zu werden und ihre Schülerschaft auf ein ausreichendes Bildungsniveau zu bringen

00:01:57: als andere Schulen.

00:01:58: Leichter gesagt als getan, weiß auch Burkard Jungkamp, Moderator des Netzwerks Bildung

00:02:04: der Friedrich-Ebert-Stiftung.

00:02:06: Dass das wahrlich keine ganz einfache Aufgabe ist, das wissen wir alle.

00:02:10: Bildungsungleichheit zu reduzieren ist eine der großen Herausforderungen unseres Bildungssystems,

00:02:15: eine der großen Herausforderungen ebenso für die Bildungspolitik wie auch für unsere

00:02:20: Schulen.

00:02:21: Die Grundlage dafür wird nicht erst in der Schule gelegt, sondern schon lange davor,

00:02:28: je nachdem, woher man kommt.

00:02:30: Aber und da liegt der Knackpunkt, sie hört dann mit der Schule nicht auf, im Gegenteil.

00:02:36: Kinder, die bereits aufgrund ihrer Herkunft benachteiligt sind, gehen häufig in Schulen,

00:02:42: denen wir erwartungsgemäß wenig Erfolg zutrauen.

00:02:46: Und schon sind die Kinder gefangen in einem Kreislauf.

00:02:49: Sie kommen in Lernumgebungen, die die Ungleichheit verstärken, statt ihnen die Möglichkeit zu

00:02:55: geben, mehr Aussicht zu machen und aus dem Schatten ihrer Benachteiligungen hervorzutreten.

00:03:01: Bund und Länder haben das durchaus erkannt und auch schon vieles dafür getan, diesen

00:03:07: Kindern und Schulen unter die Arme zu greifen.

00:03:09: Doch ist das wirklich genug?

00:03:12: Das ist nur eine von vielen Fragen.

00:03:14: Wie schätzen Schulen in sozial herausfordernden Lagen den Stand ihrer Arbeit ein?

00:03:20: Welche konkreten Unterstützungmaßnahmen halten Sie für besonders dringlich?

00:03:24: Und welche, auch und gerade bildungspolitischen, Handlungsnotwendigkeiten ergeben sich daraus?

00:03:30: Um Antworten auf diese Fragen zu geben, hat das Netzwerk Bildung der Friedrich-Ebert-Stiftung

00:03:36: die Studie "Was brauchen Schulen in herausfordernden Lagen" in Auftrag gegeben.

00:03:42: Knapp 350 Schulleiter*innen und Lehrkräfte an Schulen in eben diesen herausfordernden

00:03:48: Lagen wurden online befragt, unter anderem dazu, wie die Situation bei ihnen denn überhaupt ist.

00:03:55: Wir haben sozusagen bei uns in der Schule eine sehr heterogene Zusammensetzung der Schülerschaft.

00:04:00: Das heißt, wir haben die Bildungsungleichheit hier in unseren Klassen sehr direkt vor Augen.

00:04:05: Also wir haben sozusagen Schüler und Schülerinnen aus sozial schwachen Familien und auf der

00:04:09: anderen Seite Schüler und Schülerinnen aus sehr bildungsnahen Elternhäusern.

00:04:14: Und entsprechend ist jede Klasse auch mit sehr unterschiedlichen Herausforderungen konfrontiert.

00:04:20: Dazu kommen außerdem Schüler und Schüler*innen, die besondere körperliche, geistige oder soziale

00:04:26: Bedürfnisse haben, sagt Dr. Gabi Elverich, Lehrerin für Politik und Französisch in Berlin.

00:04:32: Um all diesen Kindern die gleichen Chancen geben zu können und Ungleichheiten damit aus dem Weg

00:04:39: zu schaffen, braucht es aber eins - Zeit. Und die fehlt häufig. Vor allem, wenn man bedenkt,

00:04:46: dass in unseren Schulen im Schnitt eine Lehrkraft auf 30 Kinder kommt.

00:04:51: Wir sind oft sehr eng getaktet auch in der Schule und haben wenig Möglichkeiten und Raum,

00:04:57: Gespräche zu führen. Das ist alles immer zwischen Tür und Angel. Und Beziehungen aufzubauen.

00:05:03: Funktioniert nur in kleinen Klassen, Elternarbeit zu betreiben. Funktioniert auch nur,

00:05:08: wenn ich es nicht mit 35 Familien zu tun habe. Und wenn wir das ernst nehmen und wirklich mitbekommen

00:05:13: wollen, was ist bei den Schüler*innen gerade los, brauchen wir Entlastung. Weil pädagogische

00:05:19: Prinzessin funktionieren immer auch über Beziehungen. Und wir brauchen Zeit dafür,

00:05:22: Beziehungsarbeit zu machen.

00:05:24: Eine schwere Situation. Das weiß auch Wolfgang Bötcher, Autor der Studie und Professor für

00:05:31: Erziehungswissenschaft an der Uni Münster.

00:05:34: Das ist eine ungeheure große psychische und soziale Belastung auch für Lehrerinnen und

00:05:39: Lehrer. Wenn sie wissen, dass sie eigentlich in dem, was sie da tun können, beschränkt sind.

00:05:44: Und dass sie sehen, unter welchen schwierigen Bedingungen manche Kinder aufwachsen,

00:05:49: das geht denen nicht am Verlängerndrückgrad vorbei. Und dazu braucht man auch Unterstützung.

00:05:53: Die Lehrer*innen und Lehrer sehen die Probleme ihrer Schülerschaft, können aber eben nichts tun.

00:06:00: Und so geht es nicht nur Dr. Gabi Elverich. Ihr Beispiel ist nur eines von vielen.

00:06:06: Viele Lehrkräfte und Schulen in herausfordernden Lagen haben mit genau denselben Herausforderungen

00:06:12: zu kämpfen. Das zeigt auch die Studie.

00:06:14: Wir haben eine Liste von 36 verschiedenen Bereichen entwickelt und die Lehrer*innen und

00:06:21: Schulleitungen gefragt, wo sie denn schon gut aufgestellt sind und wo sie glauben,

00:06:26: dass sie noch Nachholbedarf haben. Individuelle Förderung ist bei uns ganz oben ungefähr 43%

00:06:33: sagen, wir sind schon ganz gut aufgestellt, aber 80% sagen, aber weitere Anstrengungen sind

00:06:39: erforderlich. Aber offenbar haben Schulen gerade die Schulen, über die wir reden, Schwierigkeiten

00:06:44: dieser Aufforderung nachzukommen.

00:06:46: Zeit haben. Kinder individuell fördern, sie kennenlernen und gezielt auf ihre Bedürfnisse

00:06:53: eingehen. Das an sich ist schon ein Batzenarbeit. Die Lehrer*innen und Lehrer kommen jetzt

00:06:58: bereits kaum hinterher. Aber das ist nicht der einzige Aspekt, an dem es in Schulen in

00:07:04: herausfordernden Lagen hapert.

00:07:07: Zugang der Schüler zur kultureller Bildung, 80% sagen, der Zugang muss für unsere Schüler

00:07:13: gesteigert werden. Begabten und Talentförderung. Hier auch fast 80% sagen, in diesem Bereich

00:07:18: sind noch weitere Anstrengungen erforderlich. Umgang mit Konflikten zwischen Schüler*innen.

00:07:23: Also die Themen, die wir gehört haben, sind unserer Liste auch ganz, ganz prominent.

00:07:28: Wo soll man da anfangen? Wie soll man diese Herausforderungen meistern? Dr. Gabi Elverich

00:07:36: hätte da schon eine Idee.

00:07:38: Wenn wir mehr Personal haben, dann gibt es immer Situationen, wenn man zu zweit in der

00:07:42: Klasse ist, wo man dann nochmal jemand an die Seite nehmen kann und vor der Tür oder

00:07:46: in einem anderen Raum Gespräch führen kann. Das ist nicht möglich, wenn ich alleine mit

00:07:49: der Klasse im Raum bin. Also mehr Personal und eben nicht nur mehr Lehrkräfte, sondern

00:07:54: auch zusätzliche Fachkräfte, Lerentherapeult, Familienhelfer*innen. Ganz wichtiger Punkt,

00:08:00: wir brauchen Übersetzer*innen. Wir organisieren im Moment Privat, Leute, die uns helfen,

00:08:04: zu dollmetschen. Wenn Schulen sich verändern wollen, dann brauchen sie Begleitung und Unterstützung

00:08:09: in diesen Prozessen und dürfen dann nicht allein gelassen werden.

00:08:13: Stichwort "multiprofessionelle Schule" Lehrkräfte haben es mit den unterschiedlichsten Charakteren

00:08:20: zu tun, mit vielen verschiedenen Geschichten und brauchen dafür eben auch ganz individuelle

00:08:26: Lösungen. Und das gilt nicht nur für Schulen in herausfordernden Lagen. Es braucht also

00:08:32: ein Team, das mehrere Kompetenzen vereint und das je nach Situation passend reagieren

00:08:38: kann. Das ist erstmal nichts Neues. Multiprofessionalität ist ein Thema, über das in der Vergangenheit

00:08:44: schon viel gesprochen wurde. Aber sprechen allein reicht eben nicht immer.

00:08:52: aus Sozialpädagogien auftaucht, dann glaubt man, man hätte das hingekriegt mit der Multi-Professionalität.

00:08:57: Aber im Wesentlichen wird Sozialpsychologen gefragt, Schulpsychologie wird gefragt.

00:09:02: Und wir brauchen Schulentwickler, die nicht nur Bücher schreiben, sondern in der Schule zeigen, wie das geht.

00:09:08: Und wir brauchen Wissenschaftler, die zeigen können, dass was ihr da gerade macht, das wird nicht so, wie ihr das wollt.

00:09:14: Wir brauchen praktische Forschung. Was kann ich denn tun, wenn ich etwas erreichen möchte, ich definiere das Ziel

00:09:20: und das muss ich machen, um das Ziel zu erreichen.

00:09:22: Schulen in herausfordernden Lagen müssen sich nicht nur damit beschäftigen, dass ihre Schülerinnen und Schüler die Grundlagen der Geometrie lernen,

00:09:31: dass sie wissen, wie Fotosynthese funktioniert und wie sie sich auf eine Fremdsprache verständigen können.

00:09:37: Sie haben es auch mit sozialen und psychischen Problemen zu tun. Mehr als das anderen Orts der Fall ist.

00:09:44: Da können Sucht und sexuelle sowie körperliche Gewalt eine Rolle spielen und darauf müssen die Lehrkräfte vorbereitet werden.

00:09:53: Die Art und Weise, wie die Ausbildung auch in den Schulen stattfindet, sollte einerseits praxisnah sein.

00:10:00: Aber wichtig ist es eben auch, diese Erfahrungen, die in Schule gemacht werden, wieder rückzubinden.

00:10:05: Nicht einfach sozusagen mit dem Praxisschock in die Schulen entlassen zu werden und zu sagen, so jetzt hopp mal klar,

00:10:10: sondern eben auch zu lernen, welche Dinge brauche ich, tatsächlich welche Kompetenzen brauche ich,

00:10:15: um halt eben auch entsprechend professionell mich in der Schule verhalten zu können.

00:10:19: Und da auch ein bisschen vorbereitet sind auf das, was sie hier erwartet, im direkten Kontakt mit den Schülerinnen.

00:10:25: Konflikt, Bearbeitung, Gesprächsführung, Beratungskompetenz.

00:10:30: All das sind Themen, die mit der fachlichen Ausbildung der Schülerschaft nichts zu tun haben.

00:10:36: Aber gerade in Schulen mit herausfordernden Lagen immens wichtig sind.

00:10:42: Wir verlangen so einiges von unseren Lehrkräften, sind gleichzeitig aber nicht bereit oder in der Lage,

00:10:49: ihnen dafür das nötige Handwerkszeug mitzugeben.

00:10:52: Das verwundert schon sehr.

00:10:54: Oder würden sie ein Haus bauen, ohne sich vorher mit dem Thema Statik auseinanderzusetzen?

00:11:00: Oder ein Skalpell in die Hand nehmen, ohne über die menschliche Anatomie Bescheid zu wissen?

00:11:05: Wohl eher nicht.

00:11:07: Was die Lehrkräfte nicht im Studium lernen oder durch das Team beigebracht bekommen,

00:11:12: müssen sie sich nachträglich aneignen.

00:11:15: Das Problem an der Sache?

00:11:17: Unser Fort- und Weiterbildungsangebot für Lehrkräfte ist desolat, so sagt es Wolfgang Bötcher.

00:11:23: Und ähnlich sieht das auch Dr. Gabi Elverich.

00:11:26: Gerade in Schulen in herausfordernden Lagen geht es eben nicht nur um den Lehrplan,

00:11:32: sondern in großen Teilen eben auch darum, was die Kinder außerhalb des Schulalltags beschäftigt.

00:11:39: Was mir halt fehlt oder wo ich denke, wo ein großer Verbesserungsbedarf noch ist,

00:11:45: ist diese Frage des pädagogischen Selbstverständnisses.

00:11:48: Wir sind vor allem Pädagogin und Lehrkräfte, aber eben nicht nur Wissensvermittler.

00:11:55: Im Prinzip geht es, wenn man so möchte, um Managementfunktionen,

00:11:59: wie wir sie aus großen Unternehmen kennen.

00:12:02: Personalführung, Personalschulung, Marketing, Controlling oder Marktanalyse.

00:12:08: Um all das sollen sich die Schulen und Lehrkräfte neben der Wissensvermittlung kümmern,

00:12:14: obwohl solche Funktionen oder Abteilungen gar nicht aufgebaut wurden und sie dafür gar nicht qualifiziert sind.

00:12:22: Und als wäre all das nicht schon genug, bewegen sich Schüler*innen und Lehrkräfte häufig in einer Umgebung,

00:12:28: die wenig einladend und damit auch wenig förderlich wirkt.

00:12:33: Heruntergekommene Klassenräume fehlen des Materiales besonders im digitalen Bereich.

00:12:38: All das erfordert Geld.

00:12:41: Noch etwas, was an Schulen in herausfordernden Lagen häufig nicht in ausreichendem Maß vorhanden ist.

00:12:48: Ich darf meinen Freund Klaus Klemmt zitieren, der hat nochmal berechnet,

00:12:52: hat wie viel eigentlich wir an Geld investieren in die Schüler*innen und Schüler, die erfolgreich sind in der Schule

00:13:00: und wie viel wir investieren in die, die mit 15 Jahren ausscheiden und eine Brustausbildung wählen.

00:13:07: Wenn wir die Geldausgaben für die Schüler*innen, die mit 14, 15, 16 die Schulen verlassen, auf 100 setzen,

00:13:14: dann geben wir für die, die erfolgreich sind im Schulsystem, 180 Prozent aus.

00:13:19: Also fast doppelt so viel.

00:13:21: Und genau das würde Wolfgang Böttcher umkehren.

00:13:24: Statt die finanziellen Mittel mit der Gießkanne wahrlos über alle zu verteilen

00:13:29: und allen Schulen gleich viel vom Kuchen abzugeben, sollte geschaut werden, wo was gebraucht wird.

00:13:36: Die Idee, dass die Schulen, die mehr Arbeit investieren müssen, um ihre Schüler*innen auf das notwendige Leistungsniveau zu bringen,

00:13:44: auch mehr Ressourcen bekommen sollten.

00:13:47: Das ist zwar mittlerweile in vielen Bundesländern angekommen, an der Umsetzung muss allerdings noch gefeilt werden.

00:13:55: Und es geht dabei nicht um ein paar Euro, sondern um eine Aufstockung von einem Drittel oder mehr.

00:14:02: Zusammenfassend können wir also festhalten, es steht nicht ein Handlungsfeld zur Diskussion, sondern gleich mehrere.

00:14:11: Es geht um Klassengrößen, um eine individuelle Förderung, um die Ausbildung und Aufstockung des Personals

00:14:18: und eben auch ums Liebegeld.

00:14:21: Alles um einen Ort zu schaffen, an dem sich die Kinder wohlfühlen

00:14:26: und an dem das Fundament für spätere Bildungschancen gelegt wird.

00:14:31: Das ist gute Schule. Und das ist das Ziel.

00:14:35: Ein Schulklima zu schaffen, wo alle gleichermaßen sich einbringen können und berücksichtigt werden mit ihren Bedürfnissen.

00:14:41: Und ihren unterschiedlichen Facetten von Identität ist sehr wichtig und auch eine Voraussetzung für nicht nur Gewaltprävention,

00:14:49: sondern auch Prävention von Rechtsextremismus.

00:14:52: Das ist auch etwas, was eben nur über Respekt und Anerkennung organisiert werden kann,

00:14:57: dass wir entsprechend auch da sensibel sind und uns diskriminierungskritisch engagieren.

00:15:02: Wenn es darum geht, Benachteiligungen auszugleichen,

00:15:06: ist eine neutrale Pädagogik, die die Augen vor der Herkunft der Schüler*innen verschließt, der falsche Ansatz.

00:15:13: Zwar entlassen die Anregungen der Studie die Schulen nicht aus ihrer Verantwortung.

00:15:18: Sie sind auch garantiert nicht die Lösung aller Probleme, aber sie können Schulen entlasten.

00:15:24: Und sie regen zur Diskussion an.

00:15:27: Auch über eine Frage, die allen anderen Aspekten zugrunde liegt.

00:15:32: Was bedeutet eigentlich Bildung?

00:15:36: Gerade für Schulen, die es mit einer Vielzahl von Problemen zu tun haben, die das Kerngeschäftunterricht erschweren, ist es wichtig.

00:15:45: Die kostbare Zeit nicht damit zu vertun, sagt Böttcher, was im Hinblick auf Leistungsziele wenig relevant ist.

00:15:54: Was ist das, was die Kinder und Jugendlichen eigentlich am Ende der Schulzeit wissen und können müssen?

00:16:00: Ich muss das, was ich in der Schule anbiete, auch verknüpfen mit dem Leben der Kinder und mit ihren Interessen.

00:16:07: Mal wirklich definieren, was macht denn ein Menschen klug?

00:16:10: Was braucht er oder sie, um tatsächlich ein erfolgreiches Leben zu führen,

00:16:14: um beruflich kompetent zu sein, um auch politisch mündig zu sein?

00:16:18: Dann hätten wir vielleicht auch ganz, ganz viel Platz für Dinge, die wir nicht messen können,

00:16:24: die nicht in irgendwelchen Kompetenzfest- und Zentralabituren und Zentralprüfungen abgefragt werden.

00:16:30: Ganz klar. Die Schule alleine kann das Leben und die Zukunftsschancen von Kindern und Jugendlichen nur in Teilen zum Besseren verändern.

00:16:39: Hier ist gemeinsames Handeln gefragt.

00:16:42: Von Bund, Ländern und Kommunen, aber auch von Bildungswissenschaftler*innen.

00:16:47: Geben wir Kindern in Schulen in herausfordernden Lagen eine Chance, eine Chance auf eine gerechte Zukunft.

00:16:56: Die Schule hat so oder so ähnlich heißen den Schulgesetzen der Länder einen Bildungs- und einen Erziehungsaustrag.

00:17:01: Wie soll es jungen Menschen ermöglichen, für sich selbst und für andere, für Natur und für Umwelt Verantwortung zu übernehmen,

00:17:08: sie als Menschen zu stärken und sie so zu fördern, dass sie als mündige Bürgerinnen und Bürger selbst bestimmt in unserer Gesellschaft teilhaben können.

00:17:16: Das ist ein wesentliches Ziel schulischer Arbeit.

00:17:20: Wir freuen uns, wenn Sie den Podcast der Friedrich-Ebert-Stiftung abonnieren.

00:17:25: Sie finden uns auf Spotify, Apple Podcast und allen anderen bekannten Podcast-Plattformen.

00:17:31: Ich sage danke fürs Zuhören bei "Zukunft gerecht", dem Podcast der Friedrich-Ebert-Stiftung.

00:17:39: [Musik]

00:17:43:

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.