12 Missionen für ein progressives Europa: Wie wir eine bessere EU erschaffen | 20 Zukunft gerecht

Shownotes

Bezahlbare Energie, würdevolle Care-Arbeit oder ein ausreichender Mindestlohn sind Themen, die fast alle in Deutschland betreffen. Diese Fragen lassen sich nicht nur nationalstaatlich beantworten, denn Deutschland ist eingebettet in die Europäische Union – eine wichtige Akteurin, um für die Bürgerinnen genau diese Probleme zu lösen. Die „12 Missionen für ein progressives Europa“ der FES setzen dort an: Sie zeigen auf, dass die EU das Alltagsleben der Europäerinnen verbessert und ein sicheres und soziales Europa flächendeckend möglich ist. Denn Krisen wie die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg haben gezeigt, dass Herausforderungen nur gemeinsam lösbar sind.

Mit: Delara Burkhardt (SPD), Dr. Linn Selle (EBD), Christos Katsioulis (FES). Moderation: Kerstin Pelster

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00:00:00: Es ist eigentlich ein sehr, sehr schönes Europa. Es ist ein Europa, das sich selbst gegen Bedrohungen

00:00:08: von außen schützen kann, das gleichzeitig im Inneren diesen Sozialstaat, diese soziale

00:00:15: Demokratie, die Europa im Vergleich zu den USA auszeichnet, lebt, in dem Arbeit gut bezahlt

00:00:20: wird, in dem Arbeitsbedingungen vernünftig sind. Die Menschen haben eine soziale Sicherung.

00:00:25: Auch der Pflegesektor ist in der Maße ausgestaltet, dass er würdevoll ist. Und dass Menschen,

00:00:31: die sowohl pflegen als auch gepflegt werden, das Gefühl haben, dass das sehr wertgeschätzt

00:00:35: wird. Wenn wir ein Bild für ein lebenswertes Europa der Zukunft zeichnen sollten, dann

00:00:40: würden es sicherlich viele von uns so zeichnen wie Christos Kaceulis. Denn wer von uns

00:00:45: möchte nicht in einem Europa leben, das auf Solidarität, Sicherheit und Fairness fußt.

00:00:50: Bei den Europawahlen im Sommer können wir mit unserer Stimme für genau so ein Europa

00:00:54: abstimmen. Aber wie wird aus unserem gezeichneten Bild dann tatsächlich Realität? Genau an

00:01:00: dieser Stelle setzen die 12 Missionen für ein progressives Europa an. Und damit hallo

00:01:05: und herzlich willkommen zum Podcast "Zukunft gerecht" der Friedrich Ebert Stiftung. Ich

00:01:10: bin Kerstin Pelster und nehme Sie mit auf eine spannende Reise durch die Welt der Fragen,

00:01:15: Antworten und Vorschläge zu vielen Themen bereichten unserer Zukunft. Christos Kaceulis

00:01:20: ist der Projektleiter der 12 Missionen der FES. Die Idee der 12 Missionen war gespeist

00:01:26: von dem Gedanken, wie kann Europa in zentralen Bereichen für das Leben der Bürgerinnen

00:01:31: und Bürger dazu beitragen, den Alltag besser zu gestalten, den Leuten das Gefühl zu geben,

00:01:37: Europa ist da. Es tut etwas, was direkte Auswirkungen auf euch hat und auf euren Leben

00:01:42: und es ist auch ein handlungsfähiger Akteur auf der internationalen Ebene. Und wir haben

00:01:46: versucht das möglichst lebensnah und praktikabel und konkret zu halten und deswegen diese

00:01:53: 12 Missionen. Das ist keine Enzyklopädie aller Herausforderungen oder aller Politik,

00:01:58: die man angehen kann, sondern das ist eine Auswahl von Politik, von denen wir gesagt haben,

00:02:03: sie sind wichtig, um Europäerinnen und Europäern eine bessere Perspektive in die Zukunft zu

00:02:09: geben. Als handlungsfähiger Akteur muss sich die Europäische Union allerdings großen

00:02:13: Herausforderungen stellen, denn wir leben in einer Zeit der Krisen, zudem ist Europa

00:02:18: geprägt von Ungleichheiten. Obwohl wir in einer der größten Volkswirtschaften der Weltleben

00:02:24: und faire Löhne Teil der europäischen Säule sozialer Rechte sind, waren in 2021 fast

00:02:30: 22 Prozent der EU-Bürger*innen von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Gleichzeitig

00:02:36: geht die Schere zwischen Armut Reich immer weiter auseinander, mit weitreichenden wirtschaftlichen

00:02:41: sozialen und politischen Folgen. Ich glaube, da wo viele Menschen zu Recht auch noch zweifeln

00:02:47: daran, wie sozial Europa wirklich ist, ist, dass wir über Jahrzehnte jetzt schon gemeinsam

00:02:52: an der europäischen Idee arbeiten, aber ganz große Unterschiede in der sozialen Ungleichheit

00:02:58: zwischen den Mitgliedsstaaten, aber auch innerhalb der Mitgliedsstaaten, noch nicht so richtig

00:03:02: aufgelöst werden. Es gibt immer noch sehr unterschiedliche Lebensbedingungen innerhalb

00:03:06: der Europäischen Union, ganz unterschiedliche Löhne und Lebensstandards, die sind in den

00:03:10: einzelnen Mitgliedsstaaten gibt und auch die Spannbreite zwischen ganz großen und ganz

00:03:14: kleinen Einkommen gerade in Deutschland, einem sehr reichen Mitgliedsland, die werden

00:03:20: immer größer.

00:03:21: Sagt die SPD-Europa-Abgeordnete Delaire Burkhardt. Seit 2019 setzt sie sich in Brüssel

00:03:26: für ein zukunftsfähiges und starkes Europa ein, das wirtschaftlich wächst und nicht mehr

00:03:31: von überlebenswichtigen Waren aus autokratischen Staaten abhängig ist. Die Realität aktuell

00:03:36: allerdings sieht noch etwas anders aus. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine

00:03:41: hat die Energiemärkte in Europa gehörig auf den Kopf gestellt. Die gestiegenen Energiepreise

00:03:46: machen vielen Menschen schwer zu schaffen. Energiearmut ist eine konkrete Bedrohung für

00:03:51: viele, eine Baustelle in gleich doppelter Hinsicht, denn die Menschen brauchen gleichzeitig

00:03:56: bezahlbare wie saubere Energie. Und hier zum Beispiel setzt die Mission Europas Energie

00:04:02: in unseren Händen der FES an.

00:04:04: In so einer Mission definieren wir ein politisches Ziel, beispielsweise, dass die Energieproduktion

00:04:10: in die Hand der Bürgerinnen und Bürger kommt. Und dann wird dieses konkrete Ziel, dass

00:04:15: nicht von einem Ministerium oder einer Generaldirektion in der Kommission erreicht werden kann, wird

00:04:21: dann übersetzt in einzelne Schritte, wie das erreicht werden kann. Auch da haben wir

00:04:25: versucht, das schlank und konkret und nahbar zu halten und haben vier, fünf Politikern

00:04:31: definiert, wie das geschehen kann. Wie wir künftig zu einer europäischen Union kommen,

00:04:35: wo Bürgerinnen und Bürger sehr viel mehr ihre eigenen Energie produzieren, als es

00:04:39: heute der Fall ist.

00:04:40: Schon in der Vergangenheit hat die Europäische Union maßgeblich daran mitgewirkt, dass sich

00:04:44: die Lebensverhältnisse in ihren Mitgliedstaaten deutlich verbessern konnten. Dass die Europäische

00:04:49: Union also eine wichtige Weichenstellerin für eine sozialere Zukunft Europas ist, eine

00:04:54: wichtige Problemlöserin für die rund 450 Millionen Menschen, die in ihr leben, ist nicht von der

00:04:59: Hand zu weisen, sagt die Präsidentin der europäischen Bewegung Deutschland Lin Selle.

00:05:04: Man muss ja schon erkennen, dass die Europäische Einigung sozialpolitisch ein großes Erfolgsprojekt

00:05:10: ist. Also dass beispielsweise Länder in Mittel-Osteuropa, aber auch Irland, Portugal, Spanien

00:05:17: seit ihrem Beitritt zur Union sagenhaften, einen sagenhaften wirtschaftlichen und auch

00:05:21: sozialen Aufschwung ermöglicht haben. Aber natürlich muss man auch anerkennen, dass

00:05:27: es immer noch große Herausforderungen gibt und dass der Lebensstandard und auch die

00:05:32: Lebenshaltungskosten sehr, sehr unterschiedlich sind, je nachdem, wo man in Europa hinschaut

00:05:37: und darum ist, das Ziel der gleichwertigen Lebensverhältnisse sicherlich eines, was

00:05:43: uns die nächsten Jahre und wahrscheinlich auch noch Jahrzehnte begleiten wird und begleiten

00:05:48: muss.

00:05:49: Hier nun könnte die Mission "Niemanden in Europa zurücklassen", der FES greifen. Sie

00:05:54: sorgt dafür, dass alle Europäer und Europäerinnen gemeinsam vom Wohlstand profitieren, durch

00:06:00: einen existenzsichernden Mindestlohn, durch soziale Immobilienprojekte, durch die Begrenzung

00:06:05: von Mietpreissteigerungen und auch durch die Einführung einer Vermögens- und Erbschaftsteuer.

00:06:10: Ein soziales Europa würde die Lebensbedingungen aller Europäer*innen verbessern und dazu

00:06:15: beitragen, das Vertrauen in die Politik zu steigern. Und auch die Mission "Ein soziales

00:06:21: Europa mit guter Arbeit" könnte dazu beitragen, die Würde und den Wohlstand der Menschen

00:06:26: zu sichern.

00:06:27: Es gibt ja immer die Sorge, dass beispielsweise das Lohnniveau in anderen europäischen Ländern

00:06:32: unseres Unterwanderts, man sich sozusagen gegenseitig, die Rosinen aus dem Kuchen klaut.

00:06:37: Und die Idee ist hier, dass Europa in dieser Mission mehrere Dinge sicherstellt. Zum

00:06:42: einen, dass in allen Ländern der Europäischen Union eine existenzsicherndere Lohn bezahlt

00:06:46: wird, dass in allen Ländern der Europäischen Union das Tarifverhandlungssystem gestärkt

00:06:50: wird und dass Arbeiterinnen und Arbeiter in Zugang zu Qualifikationen und Weiterbildung

00:06:55: haben. Dass wir sozusagen hier eine Untergrenze der sozialen Sicherung einführen und dafür

00:07:00: sorgen, dass niemand diese unterschreiten kann und sich damit gegenseitig Konkurrenz

00:07:06: machen kann. Und damit sorgen wir eben dafür, dass quer durch Europa Leute, die in Lohn und

00:07:11: Brot stehen, auch vernünftig bezahlt werden und von dem Lohn ihre Arbeit auch leben können.

00:07:16: Das Ziel der EU ist es, den sozialen Fortschritt zu fördern und die Lebens- und Arbeitsbedingungen

00:07:21: aller Menschen in der EU zu verbessern. Dieser Grundsatz ist in der Präambel des Vertrags

00:07:26: über die Arbeitsweise der Europäischen Union verankert. Mit der Mission "Ein soziales Europa

00:07:32: mit gute Arbeit" der FES wird dem Grundsatz nun sozusagen Leben eingehaucht. Es werden

00:07:37: konkrete Lösungsvorschläge gemacht und aufgezeigt, wie alle Europäerinnen und Europäer von

00:07:43: der Mission profitieren könnten. Die Richtlinie über angemessene Mindestlöhne in der Europäischen

00:07:48: Union zeigt zum Beispiel, wie faire Arbeitsbedingungen auf der EU-Ebene verankert werden. Mit ihr wurde

00:07:55: im Oktober 2022 eine der wichtigsten Arbeits- und sozialpolitischen Maßnahmen auf europäischer

00:08:01: Ebene verabschiedet. Wir haben die Mindestlöhne-Richtlinie, wir diskutieren gerade eben noch ganz

00:08:07: aktuell über die sogenannte Plattformarbeit-Richtlinie, wo es darum geht, dass zum Beispiel Taxifahrerinnen

00:08:12: auch bessere Arbeitsbedingungen bekommen und Unternehmen wie Uber und Co. da eben keine

00:08:18: ausbauteureischen Modelle mehr in Europa durchsetzen können. Also an vielen kleinen Stellen gibt es

00:08:23: schon ein soziales Europa. Dass die Herausforderungen, die es anzunehmen, gilt, speziell jetzt in

00:08:28: Zeiten der Krise nur länderübergreifend auf europäischer Ebene bewältigt werden können,

00:08:33: steht für Linzelle außer Frage. Große Aufgaben können nur auf dem großen Spielfeld angegangen

00:08:39: und gemeistert werden. Beginnend mit der Corona-Pandemie ist, glaube ich, den letzten

00:08:44: bewusst geworden, dass wir die vielfältigen Herausforderungen heutzutage nicht mehr in

00:08:49: der nationalen ECHO-Kammer lösen können. Und diese Herausforderungen sind natürlich auch heute

00:08:54: mit Ukraine-Energiepreisen immer noch da. Wir müssen nicht mit der Klimakrise anfangen. Ich glaube,

00:09:01: das ist natürlich ein sehr intuitiver Fall, wo ganz deutlich ist, dass wir diese Herausforderungen

00:09:07: nur grenzüberschreitend lösen können und nur gemeinsam lösen können, weil einfach selbst

00:09:11: Deutschland als großes Land in der Europäischen Union trotzdem viel zu klein ist, um solche

00:09:17: grundlegenden Fragen zu lösen. Eine Meinung, die die Europa-Abgeordnete DeLara Burka teilt.

00:09:23: Sie verweist exemplarisch auch noch einmal auf die Reaktion Europas während der Pandemie. Als

00:09:27: wir zum Beispiel darüber diskutiert haben, ob und wie wir Impfstoffe besorgen, da hat man erst

00:09:34: gedacht, okay, das muss jetzt jeder Mitglied statt für sich klären. Man hat aber dann schnell

00:09:39: gemerkt, wenn wir da gemeinsam vorangehen als EU, da fuciniert das schon irgendwie besser. Das

00:09:45: gleiche auch mit der Frage, wie man eigentlich die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie überarbeiten

00:09:50: kann. Auch da drohte.

00:09:51: dass Europa wirklich auseinanderdriftet in der Frage, weil wir ganz unterschiedliche

00:09:55: wirtschaftliche Auswirkungen in den Mitgliedstaaten getroffen haben und auch da gesagt haben,

00:10:00: okay, niemand kämpft für sich alleine, sondern wir haben mit einem gemeinsamen Wiederaufbau

00:10:04: fonds, hieß der dann, der Next Generation EU gesagt, okay, damit wir eben keine große

00:10:09: wirtschaftliche Krise in der EU haben, müssen wir da gemeinsam die Erfolge machen.

00:10:13: Und auch der russische Angriff auf die Ukraine hat die Europäische Union nicht, wie Burka

00:10:18: zunächst befürchtet, auseinandergebracht.

00:10:21: Vielmehr hat er sie noch gestärkt.

00:10:23: Zügig und entschlossen hat die EU mit Sanktionen gegen Russland reagiert und unverzüglich politische,

00:10:29: humanitäre, militärische und finanzielle Hilfe für die Ukraine eingeleitet.

00:10:33: Also ist ziemlich deutlich geworden bei den Krisen und den Reaktionen, wie wir sie bisher

00:10:37: gesehen haben, dass Europa nur geeint diesen großen globalen Krisen überhaupt was entgegensetzen

00:10:43: kann und da eben unterhacken muss.

00:10:46: Und das ist für mich die Lessons learned, die wir aus den letzten Jahren ziehen müssen.

00:10:50: Die aktuell größte und weitreichendste Krise, Linn-Selle hat sie eben schon angesprochen,

00:10:55: ist die Klimakrise.

00:10:56: Schon jetzt hat der Klimawandel durch Hitzewellen, Ernteausfälle und Unwetter unmittelbare Auswirkungen

00:11:02: auf die Gesundheit der Menschen, auch hier bei uns in Deutschland.

00:11:05: Was die Bekämpfung des Klimawandels angeht, spielt die EU laut Selle eine ganz zentrale

00:11:11: Rolle auf verschiedenen Ebenen.

00:11:13: Zum einen ist sie ein ganz wichtiger Akt für auf internationaler Ebene, dass man sich

00:11:18: vernetzt, dass man eine geeinte europäische Position hat und die auch vertritt.

00:11:22: Aber gleichzeitig, und das hat die letzte Legislaturperiode ja sehr deutlich gemacht,

00:11:27: ist auch die Europäische Union da ein ganz wichtiger Gesetzgeber.

00:11:30: Also wenn wir uns das Fit for 55 Paket anschauen, was ja weitestgehend verabschiedet ist mittlerweile,

00:11:37: ist einfach ganz klar, dass diese Ambition den Klimawandel zu bekämpfen, eine europäische

00:11:44: Ebene ist, was daran liegt, dass wir einen gemeinsamen Binnenmarkt haben und was daran

00:11:47: liegt, dass das natürlich eine grenzüberschreitende Herausforderung ist.

00:11:51: Und da ist sicherlich auch die europäische Ebene so ein Agendashetter und eine Treiberin

00:11:57: im Kampf gegen den Klimawandel.

00:11:59: Als eine der gut 700 Europa-Abgeordneten in Brüssel macht sich die Lehrer Bruckhardt

00:12:04: gegen den Klimawandel stark.

00:12:06: Sie kämpft im Europäischen Parlament für ein unabhängiges Europa mit selbst und grün

00:12:10: produzierter Energie.

00:12:12: Mit Erfolg.

00:12:13: In den vergangenen Jahren, so sagt sie, habe Brüssel viele klimapolitische Themen und

00:12:18: Gesetze auf den Weg gebracht.

00:12:20: Zum Beispiel haben wir ein neues System des Emissionshandels entwickelt, wo wir ein Preis

00:12:28: auf die Verschmutzung von Umwelt packen.

00:12:30: Das kann man jetzt gut oder schlecht finden, aber grundsätzlich geht es darum, dass man

00:12:35: eben Emission den wahren Preis gibt.

00:12:38: Jetzt kann man sich natürlich als Politik zurücklehnen und sagen, wir haben unseren Teil

00:12:42: getan und jetzt muss der Markt regeln, wie Leute sich jetzt klimaneutrale Technologien

00:12:47: leisten können.

00:12:48: Und genau da würde Sozialdemokratische Politik sagen, nein, wir haben den Emissionshandel

00:12:53: unter anderem ausgewaltet auf Verkehr und Wärme.

00:12:56: Das bedeutet, perspektivisch werden fossile Antriebe im Verkehr, aber auch fossiles Heizen

00:13:02: in Europa teurer.

00:13:03: Jetzt kann man sagen, uns egal, das tun wir aber nicht.

00:13:07: Lösungsansätze hierfür zeigt die FES in gleich mehreren Missionen für ein soziales

00:13:12: und klimagerechtes Europa auf, nämlich zum einen in der Mission Europas Energie in unseren

00:13:17: Händen.

00:13:18: Christophs Kacéholis hat sie uns eben schon kurz vorgestellt.

00:13:21: Das Ziel dieser Mission besteht darin, Europas Energiequellen umzubauen, mehr erneuerbare

00:13:27: Energien in Europa zu erzeugen und dabei die Bürger und Bürgerinnen zu beteiligen.

00:13:32: Daneben beschreibt die Mission bezahlbare und saubere Energie für alle, wie Europäerinnen

00:13:38: und Europäer von zuverlässiger, sicherer und umweltfreundlicher Energie profitieren

00:13:43: könnten.

00:13:44: Denn der Zugang zu bezahlbarer und nachhaltiger Energie ist sowohl für das Wohlergehen der

00:13:48: Bürgerinnen als auch für die Wirtschaft entscheidend.

00:13:51: Deswegen ist eine wichtige soziale Herausforderung in der EU, wie wir die Investitionen dafür

00:13:56: organisieren können, dass eben alle Menschen in Europa klimaneutral heizen und von A nach

00:14:02: B kommen können.

00:14:03: Ich komme aus Lisekeulstein, eine eher ländlich geprägte Region.

00:14:06: 80 Prozent der Menschen sind bei uns auf das Auto angewiesen.

00:14:10: Und deswegen ist das Wichtige, dass wir zum Beispiel Geld mobilisieren als EU, um Ladeinfrastruktur

00:14:16: zu investieren, damit man überhaupt flächendeckend die E-Mobil unterwegs sein kann.

00:14:20: Und wir brauchen es auch europäische Regeln, um eben einen Gebrauchwagenmarkt überhaupt

00:14:25: für E-Autos zu machen, weil die Neuwagen, die kann sich ja eh kein Schwein leisten.

00:14:30: Und das ist das, wo wir ganz konkret dafür sorgen wollen, dass Europa stärker genau

00:14:36: in diese leistbare Klimaschutz für alle investieren kann.

00:14:40: Und dafür brauchen wir zum Beispiel neue Regeln, wenn es ums Geld gibt.

00:14:43: Und wir müssen eben diejenigen, die noch nicht ihren gerechten Beitrag zu unserem Gemeinwesen

00:14:48: leisten, stärker besteuern.

00:14:50: Amazon und Co. zum Beispiel große Konzerne, die eben noch nicht genügend Steuern in der

00:14:55: EU zeigen, dafür wie sie eben hier auch Wertschöpfe machen können.

00:14:58: Vieles, was auf EU-Ebene beschlossen wird und den Bürger*innen zugute kommt, geht in

00:15:03: den Medien unter.

00:15:04: Daher spricht Dela Burkardt sich dafür aus, Erfolge der EU auch als solche bekannt zu

00:15:09: machen, wie eben die Mindestlohnrichtlinie.

00:15:12: Es ist ein richtig gutes Ding, was Europa kommt, aber es wird gar nicht so viel gesagt,

00:15:16: dass das jetzt eine europäische Richtlinie ist, die den deutschen Mindestlohn erhöhen

00:15:19: oder wird immer von eigenen Leistungen schnell gesprochen.

00:15:22: Und da müssen wir, glaube ich, als Pro-Europäer viel besser auch werden, tatsächlich nicht

00:15:27: nur, wenn wir Europäer Abgeordnete sind, sondern auch wenn wir Bundestagsabgeordnete sind,

00:15:30: Minister*innen oder eben auch in regionalen Parlamenten, dass wir ein bisschen mehr sagen,

00:15:34: wo eben auch gute Dinge aus Brüssel kommen, die wir eben dann auf unterschiedlichen Ebenen

00:15:38: umsetzen.

00:15:39: Dem kann die Präsidentin der europäischen Bewegung Deutschland nur zustimmen.

00:15:42: Auch in anderen Bereichen, beispielsweise was Entscheidungsprozesse angeht, ist noch

00:15:47: reichlich Luft nach oben.

00:15:49: Was eine schnelle und handlungsfähige Reaktion angeht, sei die Europäische Union einfach

00:15:54: noch nicht am Ende der Fahnenstange angekommen, sagt Zelle.

00:15:57: Das hat sicherlich diese Sanktionsdebatte oder auch die Unterstützung der Ukraine noch

00:16:01: mal sehr deutlich gemacht.

00:16:03: Das heißt aber nicht, dass wir jetzt nicht handlungsfähig sind, aber dass es natürlich

00:16:07: noch besser werden kann und auch werden muss, wenn man sich anschaut, was in den nächsten

00:16:13: drei bis fünf Jahren möglicherweise da noch auf uns zurollt.

00:16:16: Nicht nur im Sicherheits- und Verteidigungspolitischen Bereich, sondern auch insgesamt wirtschaftspolitisch.

00:16:23: Ich glaube, ich brauche es noch viel mehr geeintes Europa und viel mehr Abstimmung als Ja-Veto-Möglichkeiten.

00:16:31: Und auch wenn die Europäische Union in Zukunft noch weiter an ihrem Image fallen muss, eins,

00:16:37: so sagt Christos Kacciolis, ist doch offensichtlich.

00:16:39: Es gibt eine große Begeisterung für Europa.

00:16:42: Blicken wir nur einmal über unsere Grenzen hinweg, die Ukraine, Moldau, Georgien oder

00:16:48: auch der Westbalkan.

00:16:49: Die ganzen Starknissen des Westbalkans wollen nach Europa, weil sie da ihre Zukunft sehen,

00:16:53: weil sie da sehen, da können wir prosperieren, gleichzeitig sozial abgesichert sein.

00:16:57: Dort sind wir geschützt gegen Einflüsse von außen, weil wir gemeinsam stärker sind als

00:17:01: allein.

00:17:02: Und ich glaube, dieser zweite Gedanke, dass gemeinsam ist man stärker als allein, ist

00:17:07: auch etwas, was im Inneren gilt.

00:17:08: Wir erleben im Moment in diesen Protestbewegungen gegen den Rechtsrück in Deutschland, in

00:17:13: Österreich und in anderen Ländern, dass Menschen feststellen, das, was wir uns erarbeitet haben,

00:17:18: an Demokratie, an Wohlstand, an Sozialstaat, beispielsweise.

00:17:22: Das ist es wert, dass wir dafür auf die Straße gehen.

00:17:24: Und dazu gehört Europa.

00:17:25: Bei allen Umfragen, die wir sehen, stellt niemand Europa in Frage außer kleiner Ränder des

00:17:32: politischen Spektrums.

00:17:33: Und ich glaube, dass diese Menschen, die für Europa sind, auch ein ganz bestimmtes Europa

00:17:37: wollen.

00:17:38: Ich glaube, dass wir das mit diesen Zwölfmissionen sehr gut beschrieben haben.

00:17:40: Und deswegen setzt sich Christos Kaciolis dafür ein, dass die Zwölfmission der FES später

00:17:45: auch von der Europäischen Kommission, die ja nach den Europawahlen neu besetzt werden

00:17:50: wird, in das Arbeitsprogramm übernommen wird.

00:17:52: Was wir dafür tun, sind zwei Dinge.

00:17:55: Zum einen die Missionen mit ganz, ganz vielen politischen Entscheidungsträger*innen, mit

00:18:01: Leuten aus ThinkTanks und aus der NGO-Community, die sich für Europa einsetzen zu diskutieren.

00:18:06: Das tun wir schon seit letztem Jahr.

00:18:08: Und das zweite, was wir dafür tun, ist, wir machen öffentlich dafür Werbung.

00:18:12: Wir machen Werbung für ein proxives Europa.

00:18:15: Wir machen Werbung dafür, dass diese Zwölfmissionen eben Teil einer sich veränderten Europäischen

00:18:21: Union nach den Europawahlen 2024 sein sollen.

00:18:25: Europa steht vor großen Herausforderungen.

00:18:28: Und die vergangenen und aktuellen Krisen haben gezeigt, dass sie nur gemeinsam und nicht

00:18:32: auf nationalstaatlicher Ebene gelöst werden können.

00:18:36: Eine Europa, das krisengewappnet ist und das nötige Werkzeug bereithält, um diese

00:18:40: Herausforderungen anzugehen, würde in der Bevölkerung breite Unterstützung erfahren.

00:18:45: Das erfordert Anstrengungen.

00:18:47: Die Zwölfmissionen der Friedrich-Ebert-Stiftung stellen einen anpassungsfähigen Baukasten

00:18:52: an Ideen dar, damit aus dem Bild eines sozialen und klimagerechten Europas in Zukunft Wirklichkeit

00:18:59: wird.

00:19:00: Und damit sind wir auch schon wieder am Ende unserer aktuellen Folge "Zukunft gerecht",

00:19:05: dem Podcast der Friedrich-Ebert-Stiftung.

00:19:07: Mehr zu den Zwölfmissionen für ein proxives Europa erfahren Sie über den Link in den

00:19:13: Shownotes.

00:19:14: Ich sage vielen Dank fürs Zuhören.

00:19:16: Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass Sie meine Stimme noch nicht kennen.

00:19:20: Ich bin zurzeit die Vertretung für Katharina Schuhl, die in Elternzeit ist.

00:19:24: Wir freuen uns, wenn Sie unseren Podcast abonnieren und möchten Ihnen auch unseren Podcast

00:19:29: "Zukunft gerecht Talk" empfehlen.

00:19:31: Sie finden uns auf Spotify, Apple Podcast und allen bekannten Podcast-Plattformen.

00:19:36: (Dynamische Musik)

00:19:38:

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