Arbeitsbedingungen von Frauen und Männern unter der Lupe | 24 Zukunft gerecht

Shownotes

Zeitdruck, ein unsicherer Arbeitsplatz und körperliche Anstrengung können Menschen im Berufsleben stark belasten. In der Studie „Eine Frage des Geschlechts – Arbeitsbedingungen von Männern und Frauen“ fällt auf, dass Frauen ohne Kinder häufig hohe Belastungswerte aufweisen. Woran liegt das? Im Podcast geben unsere Expert:innen Antworten darauf, welche Berufsbilder unter den Arbeiter:innen besonders betroffen sind und wie neue Arbeitsmodelle die Situation der stark Belasteten entschärfen könnten.

Mit: Dr. Eileen Peters (Hans-Böckler-Stiftung), Alice Greschkow (Politikberaterin), Jan Niklas Engels (FES). Moderation: Kerstin Pelster

Studie "Eine Frage des Geschlechts?" Projekt "Kartographie der Arbeiter:innenklasse"

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00:00:00: Wir brauchen mehr Bock auf Arbeit, heißt es, seit geraumer Zeit von Politik- und Arbeitgeberverbänden

00:00:09: Lust auch mal über Stunden zu machen.

00:00:11: Aber ist es wirklich das, woran es in Deutschland aktuell mangelt, an der Lust zu arbeiten?

00:00:16: Also ökonomisch kann man den Punkt machen, dass wir mehr Arbeitskräfte benötigen und

00:00:20: dass wir mehr Arbeitsstunden brauchen, weil wir wirklich eine Fachkräftemangel haben.

00:00:24: Aber ich glaube, dieser Appell von mehr Bock auf Arbeit, die sind teilweise Realitätsfern.

00:00:29: Die Menschen haben Bock auf Arbeit.

00:00:31: Wenn man sich die Daten anschaut, die Menschen sind stolz auf ihre Arbeit.

00:00:34: Sie arbeiten nicht ungerner und sie tun bereits sehr viel.

00:00:39: Sagt die Politikberaterin Alice Grieszko, die sich mit der Transformation der Arbeitswelt beschäftigt.

00:00:44: Was aber braucht es dann und wie sieht die Arbeitswelt von heute eigentlich aus?

00:00:49: Mit diesen Fragen hat sich die Friedrich-Ebert-Stiftung in ihrer Studie "Katographie der Arbeiter*innenklasse"

00:00:55: auseinandergesetzt, die gleichzeitig auch Grundlage bildet für die Teilstudie "Eine Frage des Geschlechts",

00:01:01: Arbeitsbedingungen aus der Perspektive von Männern und Frauen.

00:01:05: Und damit hallo und herzlich willkommen zum Podcast "Zukunft gerecht" der Friedrich-Ebert-Stiftung.

00:01:10: Ich bin Kerstin Pelster und nehme Sie mit auf eine spannende Reise durch die Welt der

00:01:15: Fragen, Antworten und Vorschläge zu vielen Themenbereichen unserer Zukunft.

00:01:19: Wer ist denn diese sogenannte Arbeiter*innenklasse?

00:01:23: Die FES hat sich mit dem Projekt zum Ziel gesetzt, sich ein Bild der Arbeiter*innen und

00:01:28: ihres Selbstverständnisses zu machen.

00:01:30: Welche Teile der Gesellschaft aus welchen Branchen zählen sich dazu?

00:01:34: Und was sind ihre politischen Forderungen?

00:01:37: Das wollte die FES genauer wissen.

00:01:39: Man hat ja oft bestimmte Bilder im Kopf, so der Mann im Blaumahn, am Fließband.

00:01:45: Wenn man sich dann aber anschaut, wie heute die Arbeitswelt aussieht, sieht die ganz anders aus.

00:01:49: Und das sind viel mehr auch Leute in Dienstleistungsberufen, die heute eigentlich hart arbeiten,

00:01:55: aber sagen, sie haben nicht viel Geld.

00:01:56: Und das wollten wir uns genauer anschauen.

00:01:58: Und deswegen haben wir dieses Projekt "Katographie der Arbeiter*innenklasse" ins Leben gerufen.

00:02:03: Um ein genaues Bild der modernen Arbeitswelt und ihren Herausforderungen zu zeichnen,

00:02:07: haben der Referent der FES Jan Engels und sein Team im Referatenalyse und Planung unter anderem untersucht,

00:02:14: ob die Menschen heutzutage noch etwas mit dem Begriff "Arbeiter*innenklasse" anfangen können,

00:02:19: was sie darunter verstehen und ob sie sich der "Arbeiter*innenklasse" zugehörig fühlen.

00:02:24: Auch wir sehen die Leute, ihre Arbeit, gehen die gerne zur Arbeit, sind die stolz auf ihre Arbeit.

00:02:29: Und gibt es da Unterschiede, je nachdem, was ich mache, ob ich im Management bin oder eben Paketbote, wie sich das unterscheidet.

00:02:37: Natürlich auch, was hat das dann für Bedeutung, für politische Einstellungen sehen wir der Unterschiede je nach Berufsklasse.

00:02:44: Ergebnis der Studie, knapp die Hälfte der Online- und Telefonisch-Befragten zählt sich als Teil der "Arbeiter*innenklasse".

00:02:51: Für Jan Engels ein spannendes Resultat.

00:02:54: Wir hatten zum Beispiel welche, die sich selber als "Arbeiter*klasse" begreifen, aber nach gängigen Definitionen gar nicht dazugehören,

00:03:01: weil sie sehr viel verdienen oder bestimmte Jobs haben, aber eben sich da doch identifizieren.

00:03:06: Das hat uns überrascht, weil wir andererseits von den Fokusgruppen eben wussten,

00:03:11: dass viele Leute mit dem Begriff gar nicht mehr viel anfangen können, die sagen, es ist ein Begriff von früher und was soll das überhaupt sein heutzutage.

00:03:19: Aber es doch noch sehr präsent ist, wobei man sich oft eher so als Teil der Gruppe sieht, die eben das Land am Laufen halten,

00:03:26: die eher so ein sehr positives Verständnis von Arbeit und ein Widerspruch dazu ist,

00:03:33: aber wenn man so fragt, wenn es so Schichtmodelle gibt, ob man sich da eher oben oder unten sieht,

00:03:39: waren fast 90 Prozent, die sich irgendwo in der Mitte eingeordnet haben und halt ganz wenige unten und ganz wenige ganz oben.

00:03:46: Also so ein Streben oder man sieht sich als Teil der Mitte, aber eben doch gleichzeitig so ein positives Verständnis von Arbeiter*in*klasse.

00:03:55: In der Teilstudie "Eine Frage des Geschlechts", "Arbeitsbedingungen aus der Perspektive von Männern und Frauen",

00:04:01: hat sich die Soziologin Eileen Peters die Ergebnisse der Erhebung in Hinblick auf die Geschlechterverteilung genauer angeschaut.

00:04:08: Wie also blicken Frauen und Männer, Mütter und Väter auf die Erwerbstätigkeit und wie unterscheiden sich ihre Einstellungen?

00:04:15: Und zwar habe ich mich hier nur auf Personen fokussiert, die auch Erwerbstätig sind und bin hier der Fragestelle nachgegangen,

00:04:22: weil ja gerade in der letzten Zeit oftmals in der Debatte, in der politischen und auch von Arbeitgeberverbänden oftmals die Frage war nach,

00:04:29: okay, die Leute haben irgendwie nicht mehr so viel Bock zu arbeiten, das muss sich wieder ändern.

00:04:33: Generell müssen alle jetzt wieder ein bisschen mehr anpacken und alle müssen jetzt einfach ihre Arbeitszeiten ausweiten.

00:04:38: Und für diesen Hintergrund habe ich mich dann gefragt und habe geschlechter Perspektive, okay, können das überhaupt alle einfach so mehr arbeiten?

00:04:45: Ignoriert das nicht eigentlich die Lebensrealität von vielen Personen, gerade Personen, die auch Sorgeverantwortung tragen,

00:04:50: gerade Frauen, die eben auch in anderen Arbeiter*innen-Klassen eben vertriebten sind, eher im Dienstleistenden-Gewerbe, in den sozial-kulturellen Bereichen

00:04:59: und da gerade im Branchen des Gesundheitswesens und Sozialwesens, wie sind denn da überhaupt gerade die Arbeitsbelastungen jetzt schon und wäre es überhaupt möglich für sie einfach so pauschal, dann mehr arbeiten zu können?

00:05:10: Die Arbeitswelt verändert sich rasant und das traditionell Alleinverdienermodell, bei dem meist ein Elternteil das Einkommen der Familie sichert, scheint mehr und mehr überholt.

00:05:19: Stattdessen stehen heute häufiger beide Partner im Berufsleben, das bringt viele Herausforderungen mit sich und auf die braucht es gesellschaftlicher, aber auch individuelle Antworten.

00:05:30: Also das war so ein bisschen die Frage, gibt es also geschlechter Unterschiede eben in den Arbeitsbelastungen der Person und dann eben auch in der Wichtigkeit der Arbeitsmerkmale?

00:05:39: Also was ist für Frauen und Männer, für Mütter und Väter, was sind da wichtige Arbeitsmerkmale?

00:05:44: Um dann quasi zu wissen, wenn wir wissen, was ihnen wichtig ist, können wir dann eben vielleicht auch die Rahmenbedingungen der Erwerbsarbeit so gestalten, dass sie tatsächlich dann vielleicht eben auch mehr am Arbeitsmarkt teilnehmen können.

00:05:55: Also so ein bisschen mehr den Fokus auf die Arbeiter*innen zu lenken und zu gucken, welche Belastungen haben sie, welche Wünsche haben sie und wie kann das dann eben dazu beitragen, Arbeits- und Fachkräftemangel vielleicht eben zu entschädigen.

00:06:08: Ein wichtiges Ergebnis der Studie, vor allem Frauen mit Kindern ist es wichtig, dass sie ihren Job und die Familie miteinander vereinbaren können.

00:06:16: Eine Erkenntnis, die nicht besonders überraschend und neu ist.

00:06:19: Wenn man sich anguckt, welche Arbeitsmerkmale an sehr wichtig empfunden werden, also die Personen konnten angeben auf einer Skala von 1 gar nicht wichtig bis 10 äußerst wichtig, dass tatsächlich 75% der Mütter ein äußerst wichtig, also wirklich das höchste was angeben werden konnte bei dem Arbeitsmerkmal in Vereinbarkeit von Beruf und Familie angegeben haben.

00:06:37: Damit unterstreichen die Studienergebnisse, dass viele Mütter sich in dieser Doppelrolle befinden, dass sie erwerbstätig sind und gleichzeitig Sorgeverantwortung tragen.

00:06:46: Eine gute Beschäftigung ist für viele Mütter daher genau dann gegeben, wenn sie ihre Erwerbstätigkeit mit der Pflege und der Sorgearbeit in Einklang bringen können.

00:06:55: Und das fand ich dann doch schon erstaunlich, dass es wirklich 3/4 der Mütter sind, die das eben angegeben haben.

00:07:01: Im Vergleich dazu sind es aber auch 50% der Väter.

00:07:04: Also es sitzt nicht so, dass Väter häufig sagen, das ist mir gar nicht so wichtig, sondern auch da die Hälfte sagt, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ein äußerst wichtiges Merkmal für sie ist und sogar wichtiger als beispielsweise die Arbeitsplatzsicherheit oder die Karrierechancen.

00:07:19: Eine weitere Auffälligkeit, die Eileen Peters im Datensatz entdeckt hat, ist, dass besonders Frauen ohne Kinder höhere Arbeitsbelastungen empfinden.

00:07:29: Sie fühlen sich oft unter Zeitdruck und gehetzt. Darüber hinaus berichten Frauen ohne Kinder häufiger von mentalen und körperlichen Belastungen.

00:07:38: Kein Wunder, meint die Politikwissenschaftlerin Alice Grieszko.

00:07:42: Dazu müssten wir nur einen Blick auf die Pink-Collar-Berufe werfen, also die typischen Frauenberufe.

00:07:48: Wenn man in Vollzeit arbeitet, zum Beispiel in einer Kita und es ist den ganzen Tag laut, dann laugt das aus. Es ist kein Bürojob, in dem man sich ruhig in sein kleines Zimmer setzen kann, sondern die Anforderungen auf physische Anforderungen sind komplett andere.

00:08:03: Und wie in allen Berufen, wo man mit Lautstärke auch viel umgehen muss, ist es kein Überraschung, dass da die Energiereserven auch ausgeschöpft sind.

00:08:13: Die Arbeitsbelastungen in Deutschland.

00:08:15: Deutschland sind in vielen Branchen hoch, vor allem im Dienstleistungsbereich und in

00:08:18: sozikulturellen Berufen, eben in Branchen, die er weiblich geprägt sind.

00:08:23: Warum aber empfinden Frauen ohne Kinder ihre Arbeitssituationen nun belastender als Mütter?

00:08:29: Die Erklärung dafür sieht Studienerstellerin Eileen Peters darin, dass Mütter häufiger

00:08:34: in Teilzeit arbeiten.

00:08:36: Also, dass Frauen ohne Kinder schlicht mehr Zeit auf der Arbeit verbringen.

00:08:40: Sie können beispielsweise, wenn ich jetzt an ein Krankenhaus denke, wahrscheinlich auch

00:08:44: eher Nachtschichten übernehmen oder besondere Schichten, die eben für Frauen mit Kindern

00:08:49: vielleicht einfach nicht so zugänglich sind.

00:08:51: Und dadurch haben sie dann doch, obwohl sie vielleicht in einem selben Beruf sind, dennoch

00:08:55: andere Arbeitsbelastungen und somit empfinden dann eben Frauen ohne Kinder vielleicht einfach

00:09:01: frei sie mehr Zeit auf der Arbeit verbringen.

00:09:02: Sie können auch eher mal einspringen, wenn vielleicht jemand krank ist.

00:09:05: Sie können ja Überstunden machen und all diese Dinge dann eben quasi dazu führen,

00:09:09: dass sie letztlich dann eine höhere Arbeitsbelastung empfinden.

00:09:12: Die Forderung nach mehr Arbeit und eine Ausweitung der Arbeitszeit, die insbesondere von Arbeitgeberverbänden

00:09:18: und politischen Akteuren laut wird, hält Peters zumindest für einen Großteil der Frauen für verfehlt.

00:09:24: Und deswegen denke ich mir mehr als farschale Forderung nach mehr Bock auf Arbeit.

00:09:29: Sollte man sich lieber darauf konzentrieren, die Arbeitsbelastung und Bedingungen in den

00:09:33: Berufen, wo auch eben Arbeits- und Fachkräftemangel vorherrscht.

00:09:36: Das ist ja auch im Gesundheits- und Sozialwesen erstmal die Arbeitsbelastung zu verbessern.

00:09:41: Denn da wissen wir auch, dass viele Personen tatsächlich, weil die Arbeitsbelastungen so hoch sind,

00:09:45: die Stunden reduzieren oder sogar den Beruf komplett wechseln.

00:09:49: Das heißt, wenn wir hier erstmal ansetzen und sagen, wir brauchen bessere Personalschlüsse,

00:09:53: wir brauchen mehr Kita-Ausbau, wir müssen eine Ausbildungs- offensive beispielsweise in diesen

00:09:58: erzieherischen Berufen irgendwie anstreben und einfach mehr Geld für diese Infrastruktur ausgeben.

00:10:03: Ich denke mir, das würde eher dazu beitragen, dass Leute mehr arbeiten können.

00:10:08: Denn meistens haben sie Bock darauf und das sind eher die Umstände, die sie daran hindern

00:10:12: und nicht einfach nur die Motivation, die dahinter steht.

00:10:14: Auch die Politikwissenschaftlerin Alice Grieszko, die zum Thema "Transformation der Arbeitswelt"

00:10:19: publiziert und berät, ist überzeugt, dass es nicht an der mangelnden Motivation liegt,

00:10:24: sondern dass es andere Instrumente braucht, um dem Fachkräftemangel beizukommen

00:10:28: und wirtschaftliche Wachstumsprozesse in Gang zu setzen.

00:10:31: Ich glaube, die Frage ist eine komplett andere, die viel zu selten gestellt wird.

00:10:35: Und zwar, warum ist es denn gerade so, dass wir in Deutschland so hohe Belastungen haben?

00:10:39: Wie kann man denn erklären, dass Deutschland sehr viel höhere Krankenstände hat,

00:10:43: als zum Beispiel die Schweiz, Dänemark und andere Nachbarländer?

00:10:46: Ich glaube, die Gemengelage ist hier eine, die man sich anschauen muss

00:10:50: und nicht die Motivation oder Bock auf Arbeit.

00:10:53: Darüber hinaus sollte sich ihrer Meinung nach angeschaut werden, was jenseits der Arbeitswelt passiert.

00:10:58: Viele haben das Gefühl, dass sie eine Arbeit nachgehen, von der sie nicht mehr leben können,

00:11:03: die ihnen kein gutes Leben ermöglicht.

00:11:05: Dabei aber, so sagt sie, ist nicht der Beruf an sich das Problem,

00:11:09: sondern die erweiterten Rahmenbedingungen.

00:11:12: Wenn man sich die Mätschpiege in Deutschlands Großstädten anschaut,

00:11:15: dann weiß ich auch nicht, wie Menschen mit einem Durchschnittsreinkommen das teilweise schaffen.

00:11:19: Und die Arbeit ist nicht immer das Problem, die Frustration hervorruft.

00:11:24: Es ist das große Ganze.

00:11:26: Es sind die Lebenshaltungskosten.

00:11:28: In den letzten Jahren waren es Energiepreise, Inflation.

00:11:31: Man darf sich nie nur auf das System Arbeit verschränken,

00:11:35: wenn man diese Gefühl und Bedürfnisse der Arbeiter*innen in Klasse betrachtet.

00:11:40: Hinzu kommt, dass mit rund 14 Millionen Menschen

00:11:43: etwa ein Viertel der Erwerbstätigen in Deutschland Eltern mit Kindern unter 18 Jahren

00:11:48: oder pflegende Angehörige sind.

00:11:50: Und für die braucht es dringend Lösungen.

00:11:53: Wir haben hier kein Erkenntnisproblem, wir haben ein Umsetzungsproblem.

00:11:56: Wir wissen, Frauen benötigen mehr Möglichkeiten für Flexibilität.

00:12:00: Das bedeutet, dass sie zeitlich flexibel sind.

00:12:04: Das bedeutet, dass sie vielleicht auch örtlich flexibel sind,

00:12:07: je nachdem, was wir einen Beruf sie haben.

00:12:09: Es bedeutet aber auch, vor allem,

00:12:11: dass wir einen Ausbau der Infrastruktur für die Kinderversorgung benötigen.

00:12:15: Eine Steigerung der Frauenerwerbsquote

00:12:17: könne nur dann erreicht werden, wenn auch Männern speziell Vätern

00:12:20: bessere Möglichkeiten zur Vereinbarkeit eingeräumt werden.

00:12:23: Dafür braucht es familienfreundliche Arbeitgebende.

00:12:26: Verständnis innerhalb der Betriebe,

00:12:28: sodass Familien keine Nachteile erleiden.

00:12:31: Wenn man Kehrarbeit gut umsetzen möchte,

00:12:34: dann braucht es in der Regel beide Elternteile, wenn die vorhanden sind.

00:12:38: Und man kennt auch andere Studien, wo man herauslesen kann.

00:12:43: Väter werden sanktioniert,

00:12:45: wenn sie selber Teil der Familienerziehung übernehmen.

00:12:48: Und das passt ja nicht.

00:12:50: Ein weiterer Hebel, an dem angesetzt werden kann

00:12:52: und an dem auch schon angesetzt wurde,

00:12:54: soziokulturelle Berufe müssen attraktiver gemacht werden.

00:12:58: Im Fall der Pflege ist auch Einwanderung ein Hebel,

00:13:01: der auch schon sehr deutlich genutzt wird.

00:13:03: Wenn man heute in Krankenhäuser geht,

00:13:05: dann sieht man ja internationale Belegschaften.

00:13:07: Da passiert sehr, sehr viel.

00:13:09: Was in den letzten Jahren passiert,

00:13:11: ist auch, dass Tarifverträge abgeschlossen wurden,

00:13:13: die zu einer verbesserten Vergütung auch geführt haben.

00:13:16: Und ich glaube, das ist auf jeden Fall wichtig.

00:13:18: Aber ich glaube, die Essenz ist halt trotzdem zu schauen,

00:13:21: was ist denn innerhalb des jeweiligen Betriebs die Herausforderung?

00:13:24: Das heißt, sich anzugucken, wie ist die Eitrastruktur in unserem Team?

00:13:27: Wir haben ja auch da den Mekatrend des demografischen Wandels,

00:13:31: der auch die Kehrberufe erfasst.

00:13:33: Und es lohnt sich zu gucken,

00:13:35: was für Konsequenzen das insgesamt hat.

00:13:37: Wie sind die Schichtenpläne?

00:13:39: Was sind überhaupt die Gegebenheiten, die man haben kann

00:13:42: und die man vielleicht auch verbessern kann,

00:13:45: innerhalb des eigenen Systems?

00:13:47: Um die zeitlichen mentalen und körperlichen Arbeitsbelastungen

00:13:50: zu reduzieren, müssen also vor allem die Betriebe des Gesundheits

00:13:53: und Sozialsektors ins Handeln kommen.

00:13:55: Das würde vor allem Frauen entlasten,

00:13:57: da insbesondere sie es sind,

00:13:59: die hohen Arbeitsbelastungen vor allem körperlichen ausgesetzt sind.

00:14:03: Ich glaube, an politischen Rahmenbedingungen,

00:14:06: ist schon viel getan.

00:14:08: Was wir insgesamt benötigen, sind halt mehr Menschen.

00:14:10: Mehr Menschen, mehr Ausbau von Betreuungsmöglichkeiten

00:14:13: und insgesamt auch mehr Pflegende und Personen in Pink-Collar berufen.

00:14:17: Wenn Arbeitgeber*innen und Politik eine höhere Erwerbsbeteiligung

00:14:21: von Müttern erreichen wollen,

00:14:23: müssen die rahmen Bedingungen der Erwerbsarbeit angepasst werden.

00:14:26: Das zeigt die Studie,

00:14:28: eine Frage des Geschlechts von Eileen Peters ganz deutlich.

00:14:31: Die Ergebnisse unterstreichen den hohen Handlungsbedarf

00:14:34: in Betrieben des Gesundheits- und Sozialwesens.

00:14:37: Die hohe, mentale und körperliche Überbelastung

00:14:40: in weiblich dominierten Berufen, vor allem im Pflege- und Sozialsektor,

00:14:44: muss durch strukturelle Reformen und gezielte Entlastungen verringert werden.

00:14:48: Außerdem sind Frauen, besonders Mütter,

00:14:51: auf bessere Vereinbarkeitslösungen angewiesen,

00:14:53: damit sie Beruf und Familie stressfrei kombinieren können.

00:14:57: Dazu gehört neben dem Ausbau von Kita-Plätzen

00:15:00: und der Bereitstellung von ausreichend Betreuungspersonal

00:15:03: auch eine Verbesserung der Arbeitszeit-Flexibilität.

00:15:06: Dafür müssen sich Betriebe weiter für mobile Arbeit

00:15:09: und Homeoffice-Lösungen öffnen, damit Pendelwege entfallen.

00:15:13: Auch könne darüber nachgedacht werden,

00:15:15: ob eine Standardarbeitswoche wirklich 40 Stunden haben muss,

00:15:19: sagt Studienerstellerin Eileen Peters.

00:15:22: Es gibt ja oben ja Forderungen,

00:15:24: danach einfach das Modell zu überdenken,

00:15:26: über solche Dinge nachzudenken,

00:15:28: wie die vier Tage Woche oder eine X-Tage Woche.

00:15:31: Ich kann mir die Stunden so aufteilen,

00:15:33: auch je nachdem, wie ich ja lebensphaselich gerade bin.

00:15:36: Also lebensphase-orientierte Arbeitszeitmodelle.

00:15:39: Das sind alles Ansatzpunkte,

00:15:41: wie wir für alle Personen, ob mit oder ohne Sorgeverantwortung,

00:15:44: einfach ein bisschen mehr Flexibilität schaffen können

00:15:47: und somit dann eben auch gewährleistet werden können,

00:15:50: dass Personen entlastet werden

00:15:52: und auch wieder vielleicht mehr Zeit auf der Arbeit verbringen wollen.

00:15:55: Und damit sind wir auch schon wieder am Ende

00:15:57: unserer aktuellen Folge "Zukunft gerecht",

00:15:59: dem Podcast der Friedrich-Ebert-Stiftung.

00:16:01: Mehr über die Kathografie der Arbeiter*innenklasse

00:16:04: und die Teilstudie "Eine Frage des Geschlechts"

00:16:07: finden Sie in den Show notes.

00:16:09: Ich sage vielen Dank fürs Zuhören.

00:16:11: Wir freuen uns, wenn Sie unseren Podcast abonnieren

00:16:13: und möchten Ihnen auch unseren Podcast

00:16:15: zukunftsgerecht Talk empfehlen.

00:16:17: Sie finden uns auf Spotify, Apple Podcast

00:16:20: und allen bekannten Podcast-Plattformen.

00:16:23: [Musik]

00:16:26:

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